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Stimmgerätetest in Ergänzung zum Artikel "Stimmgeräte - wirklich eine Hilfe?"
in "Auftakt!", Ausgabe 4-2015, Seite 46


Das Testverfahren wurde ausschließlich mit Gitarren durchgeführt.

1. Referenz-Stimmung nach Stimmgerät

Die Gitarre ist bundrein und mit Saiten besaitet, die im 12. Bund gegriffen exakt mit dem Oktavflageolet übereinstimmen.

Alle Stimmgeräte sind auf a' = 440 Hz kalibriert (wenn sie diese Einstellmöglichkeit überhaupt haben), wurden auf Vibrationseinstellung gesetzt und oben am Kopf angeklemmt. Etwa bei der ersten Hälfte aller getesteten Stimmgeräte wurde eine zweite Gitarre als Vergleichsinstrument eingesetzt. Als sich bei diesem zweiten Instrument keine Abweichungen der Messergebnisse ergaben, wurde auf das zweite Instrument verzichtet.

Die Testgitarre(n) wurde(n) zunächst mit dem Referenzgerät (ein Korg N 222) auf 100% der Anzeige gestimmt. Der Anschlag erfolgte etwa im Dynamikbereich mf bis f. Jede Höhenveränderung wurde mit einer Annäherung von unten vorgenommen (war der Ton zu hoch, wurde die Saite ganz kurz geringfügig unter die nach Displayanzeige korrekte Tonhöhe geführt und dann bis zu diesem Punkt hochgezogen).

2. Nachstimmung nach Oktaven-Gehörstimmung

2.1 Die E-Saite wurde nach der e'-Saite gestimmt (meist keine Korrektur nötig)

2.2 e'+E wurden erst getrennt, dann simultan angeschlagen, dann wurde danach das e (d-Saite, 2. Bund) gestimmt. Hier war ein leichtes Anheben nötig

2.3 Trotz vorheriger Überprüfung der Bundreinheit der Saiten wurde sicherheitshalber das g' (e'-Saite, dritter Bund) mit dem G (E-Saite, 3. Bund) verglichen. Es war keine Korrektur nötig.

2.4 g'+G wurden erst getrennt, dann simultan angeschlagen, dann wurde danach das g (g-Saite) gestimmt. Hier war ein leichtes Anheben nötig

2.5 Sicherheitshalber wurde die jetzt gestimmte g-Saite mit der e'-Saite verglichen, indem a (g-Saite, 2. Bund) und a' (e'-Saite, 5. Bund) angeschlagen wurden. Hier war manchmal eine leichte Absenkung der g'-Saite nötig – wenn ja, dann wurde noch einmal Punkt 4. wiederholt, bis beide Punkte 4. und 5. auf den Displays ein korrektes Ergebnis anzeigten.

2.6 a'+a wurden erst getrennt, dann simultan angeschlagen, dann wurde danach das A (A-Saite) gestimmt. Hier war meist keine Korrektur nötig.

2.7 H (A-Saite, 2. Bund) wurde angeschlagen und danach das h (h-Saite) gestimmt. Hier war leichtes Anheben nötig.

2.8 Sicherheitshalber wurde die zuletzt gestimmte h-Saite mit der d-Saite verglichen, indem das d (d-Saite) und das d' (h-Saite, 3. Bund) angeschlagen wurde. Hier war manchmal eine leichte Korrektur nötig. Um zu entscheiden, ob die Korrektur die h- oder die d-Saite betraf, wurden die Punkte 2. und 7. wiederholt.

Überprüft man diese Stimmung mit einigen der häufigsten Akkorde, die in der Gitarrenliteratur vorkommen (langsam, Saite für Saite angeschlagen E-Dur, A-Dur, D-Dur und G-Dur), dann kann man feststellen, dass in allen Akkorden die jeweilige Terz zu hoch wirkt. Diese Terzen liegen beim E-Dur-Akkord auf der g-Saite, beim A-Dur auf der h-Saite, beim D-Dur auf der e'-Saite und beim G-Dur auf der h-Saite. Die Abweichung ist bei G-Dur geringer als bei den anderen drei Akkorden. Eine Korrektur zugunsten eines der Akkorde würde die Schieflage in anderen verstärken. Diese Stimmung stellt also einen guten Kompromiss für Stücke in G-, D- und A-Dur dar.

3. Display-Abweichungen beim Referenzgerät

Diese Stimmung ergab für das Referenzgerät folgende Abweichungen von der 100%-Anzeige des Referenzgerätes:
e' = 0 / h = 1h-0 / g = 1h-0 / d = 0 / A = 0 / E = 1t-0
(Siehe hierzu weiter unten „Lesart der Testergebnisse)

h- und g-Saite werden jetzt vom Stimmgerät als zu hoch angezeigt, die Erhöhung konnte auch vom Ohr deutlich wahrgenommen werden. Die Erhöhung wurde aber (siehe oben) vom Gehör als bestmöglicher Kompromiss erkannt. Die Abweichung bei der tiefen E-Saite war nur marginal (sehr kurze Anzeige „1t“, dann sofortige Beruhigung auf „0“, fast nicht hörbar) und wird von den meisten der anderen Vergleichsgeräte als richtig angezeigt.

4. Messung der Testgeräte

Jetzt wurden die Testgeräte angeschlossen und die Anzeigen festgehalten. Die Geräte wurden wie das Referenzgerät ausschließlich im Vibrationsmodus getestet – nicht im Mikrophonmodus. Der Klemmmechanismus bzw. die Klemme des externen Kabels wurde am Kopf befestigt. Nach jedem Test wurde die Gitarre wieder mit dem Referenzgerät überprüft.


Lesart der Testergebnisse (siehe auch Punkt 3.):

[e' =] 0 / „0“ bedeutet, dass die Anzeige zeigt, dass die Saite perfekt gestimmt ist
[ ] 1h / … zeigt, dass die Saite um einen Teilstrich zu hoch ist
[ ] 1t / … zeigt, dass die Saite um einen Teilstrich zu tief ist
[ ] 0-1h(oder t) / … zunächst perfekte Anzeige, die dann aber zum höheren (oder tieferen) Teilstrich ausschlägt
[ ] 1h(oder t)-0 / … zunächst Anzeige eines höheren (oder tieferen) Teilstrich, die dann aber zur perfekten Anzeige umschlägt
[ ] 1t-0-1h (0-1t-1h) / Die Anzeige schwankt stark und ständig, zunächst zu tief über „0“ bis zu hoch hin und her (… zunächst „0“, und dann hin und her zwischen zu tief und zu hoch)


Die Testergebnisse:

Boss Chromatic Tuner TU-10
Display zeigt bei 100% drei Striche = 0
Gerät Nr. 1: e' = 2h-1h-0 / h = 2h-1h / g = 0 / d = 2h-1h / A = 1h / E = 0-1h

Cherub WMT-610RC
Display zeigt bei 100% einen Pfeil, Abweichungen in Strichen (1-2-3...)
Die Anzeige ist stark gedämpft, blitzt aber wiederholt in eine der Richtungen auf
Gerät Nr. 1: e' = 0 / h = 0 / g = 0-1t / d = 0 / A = 0 / E = 1t

Cherub WST-900
Display zeigt bei 100% einen Pfeil, Abweichungen in Strichen (1-2-3...)
Gerät Nr. 1: e' = 0-1t-0 / h = 0 / g = 0 / d = 0 / A = 0-1h-0 / E = 0

Clifton WMT-555C
Doppelte Anzeige, gedämpft
Display zeigt bei 100% einen Pfeil = 0 / Abweichungen in Cent
LED-Anzeige mit drei Dioden zeigt bei 100% nur die mittlere, grüne Diode
Schon bei 1h springt auch die Diodenanzeige synchron auf „rot“
Gerät Nr. 1: e' = 0-1h / h = 1h-0 / g = 0 / d = 0-1h / A = 0 / E = 0

FingerPrint CS 520
doppelte Anzeige, stark gedämpft
Display zeigt bei 100% einen Strich = 0
zusätzliche Anzeige für Abweichungen in Cent.
Die Anzeige zeigt erst dann eine Veränderung an, wenn selbst ein ungeschultes Gehör schon längst eine gute hörbare Abweichung feststellen konnte. Zur Feinstimmung ist das Gerät unbrauchbar.
Gerät Nr. 1: e' = 0 / h = 0 / g = 0 / d = 0 / A = 0 / E = 0

Harley Benton MT 100 Clip Metro-Tuner
Display zeigt bei 100% drei Striche = 0
Gerät Nr. 1: e' = 0 / h = 2h-1h-0 / g = 0 / d = 0 / A = 0 / E = 0

Ibanez N 427
LED-Anzeige mit drei Dioden zeigt bei 100% nur die mittlere, grüne Diode = 0.
Die Anzeige ist stark gedämpft und zeigt erst dann Abweichungen an, wenn die Saite bewusst und deutlich hörbar verstimmt ist. Für Feinstimmung ist das Gerät unbrauchbar.
Gerät Nr. 1: e' = 0 / h = 0 / g = 0 / d = 0 / A = 0 / E = 0

intellitouch PT 10
Display zeigt bei 100% einen Strich = 0
Gerät Nr. 1: e' = 1h / h = 1h / g = 0 / d = 1h / A = 0 / E = 0
Gerät Nr. 2: e' = 1h / h = 1h / g = 0-1h / d = 1h / A = 0 / E = 0

Johnson Chromatic Tuner GCT-2
Display zeigt bei 100% einen Strich = 0
Gerät Nr. 1: e' = 1h-2h / h = 1h-0 / g = 0 / d = 2h-1h / A = 1h-0 / E = 0
Gerät Nr. 2: e' = 1h-0 / h = 1h-0 / g = 0 / d = 1h-0 / A = 0 / E = 0

Korg DT-3
Display zeigt bei 100% eine Leuchtdiode = 0
bei Abweichungen je eine Diode pro Hz
Gerät Nr. 1: e' = 0 / h = 0-1h / g = 0-1h / d = 0 / A = 0 / E = 0
Gerät Nr. 2: e' = 1h / h = 1h-2h-1h / g = 0 / d = 1h / A = 0 / E = 0

Korg N222
Display zeigt bei 100% drei Striche = 0
Nr.1 ist das Referenzgerät
Gerät Nr. 1: e' = 0 / h = 1h-0 / g = 1h-0 / d = 0 / A = 0 / E = 1t-0
Gerät Nr. 2: e' = 0 / h = 1h / g = 1h / d = 0 / A = 0 / E = 0
Gerät Nr. 3: e' = 0 / h = 2h-1h / g = 0 / d = 0 / A = 0 / E = 1t-0
Gerät Nr. 4: e' = 1h-0 / h = 2h-1h / g = 1h-0 / d = 2h-0 / A = 0 / E = 1h-0
Gerät Nr. 5: e' = 1h-0 / h = 1h-2h / g = 0 / d = 0 / A = 0 / E = 0
Gerät Nr. 6: e' = 0 / h = 2h-1h / g = 0 / d = 1h-0 / A = 0 / E = 1h-0
Gerät Nr. 7: e' = 0 / h = 0-1h / g = 1h-2h / d = 1h-0 / A = 1h-0 / E = 1h-0
Gerät Nr. 8: e' = 0 / h = 1h / g = 1h-0 / d = 0-1t / A = 0 / E = 0-1t

Korg Cromatic Tuner CA-20
doppelte Anzeige stark gedämpft
LED-Anzeige mit drei Dioden zeigt bei 100% nur die mittlere, grüne Diode
Display zeigt bei bei 100% einen Strich = 0
Gerät Nr. 1: e' = 0 / h = 1h-0 / g = 1h-0 / d = 0 / A = 0 / E = 0-1h-0

Korg Cromatic Tuner CA-30
doppelte Anzeige:
LED-Anzeige mit drei Dioden zeigt bei 100% nur die mittlere, grüne Diode
Display zeigt bei bei 100% einen Strich = 0
Gerät Nr. 1: e' = 0 / h = 0-1h-0 / g = 1h-2h / d = 2h-1h-0 / A = 2h-1h-0 / E = 1h-0
Gerät Nr. 2: e' = 0-1t / h = 2h-1h / g = 1h / d = 0-1t / A = 0 / E = 0
Gerät Nr. 3: e' = 0-1t / h = 2h-1h / g = 1h / d = 1t-0 / A = 0 / E = 0

Korg AW-2
Display zeigt bei 100% drei Striche = 0
Gerät Nr. 1: e' = 1h-0 / h = 1h-2h / g = 0 / d = 1h / A = 0-1h / E = 1h-0
Gerät Nr. 2: e' = 0 / h = 1h / g = 0 / d = 2h-1h / A = 1h-0 / E = 0
Gerät Nr. 3: e' = 0 / h = 4h-2h-1h-0 / g = 1h / d = 0 / A = 1h-0 / E = 2h-1h-0
Gerät Nr. 4: e' = 0 / h = 1h / g = 1t-0-1h / d = 0 / A = 0 / E = 0-1h-1t
Gerät Nr. 5: e' = 0 / h = 1h / g = 1h / d = 0 / A = 0 / E = 0
Gerät Nr. 6: e' = 0-2t-2h / h = 0-1h-0 / g = 1h-0-2t / d = 0 / A = 0-1t-2t / E = 0-1h-2t
Gerät Nr. 7: e' = 0-1h-0 / h = 0-1h / g = 2h-1h-0 / d = 1t-0 / A = 0 / E = 0

Korg GT-2
Mechanisches Display: Zeiger zeigt 100% auf einer Skala die Hertz, pro Strich 2hz = 0
Zeiger zeigt jeweils am Anfang und am Ende der etwa 4 Sekunden dauernden Messung starke Ausschläge, die die Messung in Frage stellen.
Gerät Nr. 1: e' = 0 / h = 0,5-1h / g = 0-0,5 / d = 0,5t / A = 0 / E = 2t-1t

Planet Waves
Display zeigt bei 100% einen Strich = 0
Gerät Nr. 1: e' = 0 / h = 2h-1h-0 / g = 0 / d = 1h-0 / A = 0 / E = 0

Rom AT-301 Tuner
Display zeigt bei 100% einen Strich = 0
Gerät Nr. 1: e' = 1h / h = 1h / g = 1h-0 / d = 1h / A = 0-2h / E = 0-2h

Seiko ST 737
Display zeigt bei 100% einen Strich = 0
Abweichungen werden in Cent (c) angegeben.
Gerät Nr. 1: e' = 0 / h = 0 / g = 0+3c / d = 0 / A = 0+2c / E = 0

Seiko ST 747
doppelte Anzeige, beide stark gedämpft
Display zeigt bei 100% einen Strich = 0
3 Leuchtdioden, je eine für zu tief, richtig, zu hoch
Die Anzeige zeigt erst dann Abweichungen an, wenn selbst ein ungeschultes Gehör schon längst eine gute hörbare Abweichung feststellen konnte. Zur Feinstimmung ist das Gerät unbrauchbar.
Gerät Nr. 1: e' = 0 / h = 0 / g = 0 / d = 0 / A = 0 / E = 0